Es Kann Nur Eine Geben by Cecily von Ziegesar & Anja Galic

Es Kann Nur Eine Geben by Cecily von Ziegesar & Anja Galic

Autor:Cecily von Ziegesar & Anja Galic [Ziegesar, Cecily von & Galic, Anja]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3570160130
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2009-07-26T22:00:00+00:00


tea for two

Die untergehende Sonne malte hübsche Lichtmuster auf die dunkelblauen japanischen Teppiche aus dem späten 19. Jahrhundert, die das glänzende Parkett der Stadtvilla von Averys Großmutter bedeckten. Avery saß mit Sydney Miller im Salon. Ja, mit der Sydney Miller, die für ihre gepiercten Brustwarzen berühmt - und der einzige Gast auf der Teegesellschaft war.

Es war kaum ein Jahr her, dass in der Vogue ein Foto von exakt diesem Raum veröffentlicht worden war. Damals hatte die verstorbene Avery, Gott hab sie selig, im Rahmen der Drama-League-Awards - des Oscars für Theaterproduktionen -, hier eine Party gegeben. Jetzt wirkte der riesige, lichtdurchflutete Raum eher wie eine Museumsinstallation, die gerade wieder abgebaut wurde.

Allerdings mit deutlich weniger Besuchern darin. »Gib mir mal eins von denen da.« Avery zeigte auf eine Reihe köstlich aussehender Petit Fours, die mit winzigen Himbeeren dekoriert waren und noch gänzlich unberührt auf einem rosafarbenen Tablett lagen. Es passte perfekt zu dem Chanel-Kostüm, das sie sich aus Großmutter Averys Schrank geborgt hatte.

Sydney reichte ihr wortlos das Tablett. Auf einem kleinen Beistelltischchen standen - ebenfalls unberührt - Gläser mit sorgfältig selbst zubereitetem Eistee, die außen mit Kondenswasser beschlagen waren. Avery hatte sich das eigentlich so gedacht, dass jeder Gast sich beim Eintreten ein Glas nehmen konnte, und es für eine wahnsinnig süße Idee gehalten, die altehrwürdige Tradition einer Teegesellschaft mit Eistee aufzupeppen.

Na vielleicht, wenn der Eistee von süßen Kellnern serviert worden wäre …

»Ich glaube nicht, dass noch jemand kommt«, sagte Sydney und schaute sich im Salon um. Die antiken Chippendale-Stühle, die Avery aus dem Esszimmer hierhergeschleppt und in einer Reihe aufgestellt hatte, standen direkt gegenüber einem kleinen schmiedeeisernen Balkon, den Averys Großmutter extra hatte anbauen lassen - wenn die Sonne unterging, wurde jeder, der darauf stand, in ihren rotgoldenen Schein getaucht. Edie hatte immer gespottet, dass ihre Mutter die Idee aus »Evita« geklaut hätte. Aber der Effekt war wirklich bühnenreif, und Avery hatte ursprünglich vorgehabt, sich dort vor ihre Gäste zu stellen und eine kleine Begrüßungsrede zu halten. Den Rest des Abends hatte sie damit verbringen wollen, ihre Constance-Billard-Mitschülerinnen in zwangloser Atmosphäre kennenzulernen.

Es klingelte. Avery warf Sydney und ihrem mattschwarzen Lippenstift einen triumphierenden »Hab ich’s dir nicht gesagt!«-Blick zu und sprang aus ihrem thronartigen Lehnstuhl auf. Ein stechender Schmerz durchzuckte sie, als ihre Füße in den zwei Nummern zu kleinen Ferragamo-Pumps ihrer Großmutter zusammengequetscht wurden.

Wie war das noch gleich mit dem Schuh bei Aschenputtel...?

Sie öffnete die schwere Eichentür und sah Baby in Begleitung dreier Hunde vor sich stehen, die wie Orgelpfeifen aufgereiht hechelnd neben ihr saßen. »Überraschung!« Baby grinste hämisch, als der Labradoodle anfing, manisch seinen Hintern an Averys nackten Waden zu reiben, während die zwei kleinen Puggles aufgeregt um ihn herumsprangen und ihre Leinen um seine Beine wickelten.

»Was soll der Scheiß?«, zischte Avery und schob den Hund mit dem Knie zur Seite. Fand Baby das etwa witzig?

»Nemo, du Verrückter, hast du draußen noch nicht genug gekriegt?« Baby zog den Hund zurück. »Ich komm grade aus dem Park und dachte, ich schau kurz vorbei, wenn ich schon in der Nähe bin.



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